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Was ist eine buchrezension
Die Qube-Stimme sagte:Die Anapher ist eines der schwächsten rhetorischen Mittel, eigentlich handelt es sich um bloße Redundanz. Swan verbrachte den Morgen immer in dem kleinen Nebelwald derETH Mobile. Wahram und Genette befanden sich mit ihr an Bord des Schiffs, auf dem schnellsten Weg zur Venus, wo Genette einer Sache nachgehen würde, die Interplan als rückwärtige Konvergenz ungewöhnlicher Qube-Aktivitäten bezeichnete. Swan und Wahram hatten benachbarte Zimmer, und Swan stahl sich jeden Abend zu ihm hinüber. Trotzdem fühlte sie sich unbehaglich. Aber mein Häuptling, sagte Nokrar, wobei er zu einem zerbrechlich wirkenden Orc hinüberblickte. Jeder weiß diese Dinge.“ Kiran bohrte nach:Ich werde also Chinese? Es gibt zwei Probleme, was den Umgang mit dem Terminator-Zwischenfall betrifft, sagte Inspektor Genette eines Abends zu Swan, als sie Richtung Asteroidengürtel hinausflogen. Sie reisten mit einer kleinen Gruppe von Interplan-Leuten und ehemaligen Terminator-Einwohnern, doch abends waren sie oft die letzten beiden Personen in der Kombüse. Das gefiel Swan: Genette saß dann beim Essen immer auf dem Tisch, auf einem eigens zu diesem Zweck mitgebrachten Polsterkissen, und lümmelte sich anschließend mit aufgestütztem Ellbogen zum Trinken darauf, sodass sie sich auf Augenhöhe unterhalten konnten. Es war ein bisschen, als redete man mit einer Katze. Die Tür ging auf und gab den Blick auf eine Gestalt frei, die in etwa das Gegenteil von Genette war: ein sehr großer Mann. Prognathisch, kallipygisch, Exophthalmus – Kröte, Molch, Frosch –, selbst die Worte klangen hässlich. Kurz ging es Swan durch den Kopf, dass lautmalerische Begriffe vielleicht häufiger vorkamen, als einem bewusst war, dass die Sprachen der Menschen ein Echo der Welt waren, wie Vogelstimmen. Swan hatte selbst einen kleinen Spaßvogel im Kopf.Kröte. Einmal hatte sie in Amazonien eine Kröte an einem Teich sitzen sehen, mit feuchter, warziger, bronzegoldener Haut. Der Anblick hatte ihr gefallen. Meine erste Erinnerung, sagte sie, stammt aus der Zeit, als ich laut meiner Eltern drei war. Meine Eltern gehörten zu einer Hausgemeinschaft, die ans andere Ende der Stadt ziehen wollte. Ich glaube, wir haben von Norden nach Süden getauscht, um beim Vorbeiziehen einen Blick auf die andere Hälfte des Umlands zu haben. Oder vielleicht haben sie mir das auch bloß erzählt. Es gab also einen Haufen Wagen, und beide Häuser karrten ihr Zeug hin und her. Der gesamte Besitz meiner Familie passte auf einen Generatorkarren und zwei Handkarren. Als unser Zuhause ausgeräumt war, nahm meine Mutter mich noch mal mit rein, und es hat mir Angst gemacht. Ich glaube, deshalb erinnere ich mich noch daran. Mein Zimmer sah leer so viel kleiner aus, und das kam mir irgendwie verdreht vor, als wäre die Welt zusammengeschrumpft, und das machte mir Angst. Wir füllen Zimmer, um sie größer zu machen. Dann sind wir wieder rausgegangen, und das andere Bild, das zusammen mit dem von dem leeren Zimmer hängen geblieben ist, war all das Zeug auf dem Karren, und wie alle daneben am Wegesrand standen, unter einer Baumgruppe. Hinter den Bäumen sah ich hier und da die Dämmerungsmauer. Heil dir, Durotan, Sohn von Garad, Sohn von Durkosh, rief sie mit heller, klarer Stimme. Ich bin…“ Ich werde ihn nicht aus den Augen lassen, Mutter. Ihm wird nichts… Zweifellos waren viele dieser Unglücklichen bis zum letzten Moment in der Hoffnung dahingetrieben, dass man sie retten würde. Die Hoffnung zerrinnt langsamer als Luft und Nahrung in Raumanzügen; wahrscheinlich hatten sie an die Geschichte von Peter gedacht, der um den Mars kreiste, oder an irgendeinen anderen Schiffbrüchigen, der gerettet worden war, und fest daran geglaubt, dass gleich ein kleines Raumschiff auftauchen und wie ein UFO über ihnen schweben würde, wie eine vom Himmel gesandte Erlösung, wie das Leben selbst. Aber für viele war die Rettung niemals gekommen, und irgendwann hatten sie sich eingestehen müssen, dass die Wirklichkeit etwas anderes war als die Geschichten, oder zumindest ihre Wirklichkeit. Für andere waren die Geschichten wahr geworden, aber nicht für sie; die anderen waren die Erwählten, sie waren die Verlorenen. Die Vergessenen. Wie in dem schonungslosen marsianischen Lied. Genau genommen handelte es sich um eine von vier großen Welten, denn alle Galileischen Monde waren gigantisch. Aber gleichzeitig hatte Swan den Eindruck, als lastete eine Art Fluch auf ihnen: Einer war praktisch nutzlos, ein weiterer umkämpft. Ios Umlaufbahn verlief so tief innerhalb von Jupiters tosenden Strahlungsgürteln, dass niemand jemalsauf ihm wohnen würde, mit Ausnahme einiger Wissenschaftler in Schutzbunkern. Europa, ein großer, wunderschöner Eismond, besaß einen dicken Eispanzer, der einen gewissen Schutz vor der auch hier noch starken Jupiterstrahlung geboten hätte; wundersame Eispaläste mit dem Inferno des Jupiter am Himmel – so hatten es sich die Leute zumindest am Anfang vorgestellt. Aber es war nie so weit gekommen, weil man in dem Ozean unter dem Eis außerirdisches Leben gefunden hatte, eine vollständige Ökologie von Algen, Chemotrophen, Lithothrophen, Methanbildnern, Pflanzen- und Aasfressern, Saprobionten, die alle schwammen, dahinkrochen, die Oberflächen abgrasten oder das Gewässer filterten, sich in den Untergrund krallten oder hineingruben; und das war ein Problem. Manche waren der Meinung, dass man diesen Ozean bereits durch die ersten Forschungsexpeditionen kontaminiert hatte. Die Untersuchung mit einem Bohrer brachte das gleiche Dilemma wie beim Wostoksee mit sich, nur in einem größeren Maßstab. Immerhin hatte man bei der Sterilisierung der Sonden keine Mühen gescheut, und dann, nachdem man die gesamte Ökologie erforscht und Proben genommen hatte, hatte man das Loch versiegelt und saß nun in wissenschaftlichen Forschungsstationen an der Oberfläche, um die Proben weiter zu kultivieren und zu studieren und sich zu fragen, ob man dableiben oder verschwinden sollte und wie sich der weitere Aufenthalt im ersteren Fall gestalten sollte. Vielleicht gab es überhaupt kein Problem mit der Eispalast-Idee, solange das Leben in der Tiefe durch die zehn Kilometer dicke Glaziosphäre zwischen der Mondoberfläche und dem Ozean vollständig abgeschottet war. Andererseits fand das Leben bekanntermaßen stets einen Weg, sich Spermatozoen gleich auch durch schwierigste Passagen hin zu jeder erreichbaren Nische zu winden, und so würde jedwede Form der Besiedelung des Monds mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Kontamination nach sich ziehen. Da diese Geschöpfe andererseits ohnehin entfernte Verwandte des Erdenlebens zu sein schienen, eine Seitenlinie, vor langer Zeit nach einer Meteoritenreise abgezweigt – und durch den ersten Besuch bereits wieder aufs Neue mit ihrem Ursprung vermischt –, würde es tatsächlich so schlimm sein, über ihnen zu leben und sie weiterhin in kleinen Dosen zu kontaminieren? Wo es doch da draußen bereits Menschen gab, die das mikroskopische außerirdische Leben schluckten und es sich in die Adern spritzten? Und wo doch das Leben seit jeher im Sonnensystem umhersprang und dabei immer wieder Familientreffen stattfanden? Das waren offene und für die Europaner und Jupiteraner hochinteressante, für den Rest des Sonnensystems allerdings weniger bedeutsame Fragen. Von ihren Tagen als Designerin war Swan noch ein gewisses Interesse für das Dilemma geblieben, und sie hieß die jüngste Entscheidung gut, Europa nun doch zu besiedeln und sich dabei dezent oberhalb des einheimischen Wasserlebens zu halten. Andere sprachen sich für Wolkenwaldwelten aus: In denen konnte man einen Baumhimmel besuchen und ein früheres Stadium des Primatendaseins erleben. Wie beglückend es ist, ein Affe zu sein! Halt bloß davon die Klappe. Ich möchte dort runter und mir das Felsfundament ansehen. O Freude meines Geistes– uneingekerkert strahlt er Blitze Swan schüttelte den Kopf. Wahrscheinlich weißt du einfach nur nichts darüber. Das haben siegesagt? Meine liebe Swan, es tut mir so leid, dass du das hören musst, sagte Alex Stimme. Es war, als hörte man einen Geist, und Swan krallte sich die Hand in die Brust. Moment mal: So weit sind wir noch nicht Lakshmi, sagte Shukra düster, als würde das alles erklären. Er hat sich mit ihr eingelassen...